Stephan Weidner auf Ibiza – Vom Feiertourist zum Residento

Ende der 80er Jahre kam Stephan Weidner zum ersten Mal nach Ibiza, heute wechselt er häufig zwischen seinem Wohnsitz in Dublin und der Insel hin und her. Ende 2013 öffnete er den Veto Social Club. Wie bei vielen anderen lässt sich seine Verbindung zur Insel in einem Satz zusammenfassen: Das Nachtleben und die wilden Partys haben ihn her gebracht, die Ruhe und der einzigartige Mix der Menschen haben dann dazu geführt, dass sich Weidner auf der Insel ebenfalls heimisch fühlen kann.

Stephan Weidner im Interview
Stephan Weidner im Interview

„Es war so Ende der 80er als ich zum ersten Mal hier hergekommen bin. Meine Frankfurter Freunde Sven Väth und Marc Spoon haben mich in dieser Zeit mit nach Ibiza genommen, obwohl ich damals mit der vorherrschenden elektronischen Musik noch nicht so viel anfangen konnte. Ich bin dann aber natürlich trotzdem jedes Jahr wieder hergekommen, habe mir mit Freunden ein Haus gemietet und eine Woche durchgefeiert.“

Mit der steigenden Popularität als Musiker hat Stephan sich in Deutschland dann immer unwohler und eingeengter gefühlt.

„Obwohl ich ein großer Fan von Fernreisen bin, waren sowohl Dublin als auch Ibiza für mich irgendwann die perfekten Orte, um aus Deutschland auszubrechen. Sie sind zwar weit genug von zu Hause weg, Deutschland aber für alle Business-Angelegenheiten trotzdem sehr schnell und einfach zu erreichen.“

Außerdem schätzt Weidner die Verschiedenheiten der Menschen auf der Insel:

„Die Zusammensetzung der Leute ist einfach einzigartig. Hier Leben Musiker, Maler, DJs und andere Freaks aus der ganzen Welt und keiner wird komisch angeschaut und jeder akzeptiert und das macht mir hier sehr viel Spaß.“

Stephan Weidner hat viele Veränderungen in allen Bereichen der Insel mitbekommen und während andere dem alten Flair nachjammern, gibt es für ihn auch viel Positives.

„Die Infrastruktur entwickelt sich in den letzten Jahren gut weiter. Vor allem oben im Norden ist es sehr sinnvoll, die Straßen breiter zu machen und Fuß- und Radwege zu bauen. Viele der älteren Leute da oben sind noch komplett zu Fuß unterwegs und vor allem abends und nachts wird es für sie dadurch deutlich ungefährlicher. Auch die Winter haben sich positiv gewandelt. Es haben viel mehr Restaurants und Bars auf als früher und obwohl ich natürlich die Ruhe in dieser Zeit liebe, kommt man sich nicht mehr ganz so verlassen vor, wie noch vor ein paar Jahren. Dennoch muss ich mich für Songwriting und Texten nach Dublin zurückziehen. Die Atmosphäre dort ist für meine Arbeit einfach perfekt melancholisch.“

Ein bisschen vermisst er die alten Zeiten dann aber doch:

„Als ich die ersten Jahre hierhergekommen bin, war Ibiza ein Ort der positiven Anarchie. Du konntest tun und machen was du wolltest und niemand hat es interessiert. Vor allem auch nicht die Polizei, die einem durch die ständigen und überpräsenten Kontrollen mittlerweile ziemlich auf die Nerven gehen kann.“

Vielen Dank an Stephan Weidner für den persönlichen Einblick. Es war sehr spannend zu hören, wie ein so viel gereister Musiker die Insel schätzt und seit vielen Jahren für sich erlebt. Auf seiner Facebookpage gibt es immer wieder Fotos vom Leben auf Ibiza, vorbeischauen lohnt sich!