Phrank – vom Luxus auf Ibiza zu arbeiten

Phrank, oder wie er wirklich heißt Frank Weyrauther, durften wir schon viele Male als faszinierte Zaungäste bei seiner Arbeit zusehen. Auf Ibiza kennt man ihn als Künstler der Eventfotografie, der jeden Montag die intensivsten Momente bei Cocoon im Amnesia einfängt. Er ist außerdem neben Andreas Simon der zweite Kopf hinter dub, einem unabhängigen Magazin für Liebhaber der Pityusen und Balearic Beats, das dieses Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiert. Zum Ende der Saison haben wir uns mit Phrank getroffen und über sein Leben und Schaffen auf Ibiza gesprochen.

Phrank - vom Luxus auf Ibiza zu arbeiten
Phrank – vom Luxus auf Ibiza zu arbeiten

Wir treffen uns im Boutique Hostal Salinas, wo aktuell eine Auswahl seiner Fotografien ausgestellt ist. Phrank ist sichtlich erschöpft von einer anstrengenden und arbeitsreichen Saison. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass er sich Zeit für uns nimmt. Wir beginnen mit den Basics, seinem Künstlernamen:

Mein richtiger Name ist ja eigentlich Frank Weyrauther, aber das ist ein bisschen kompliziert und da habe ich mir Phrank ausgedacht. Das ist besser als FW Design, was für die Werbebranche wohl üblich gewesen wäre. Aber ich finde, als Kreativer sollte man auch kreativ sein. Einfach zwei Anfangsbuchstaben zu verwenden, finde ich komplett langweilig. Das PH in Phrank stammt zum einen aus der Zeit, in der ich viel Acid House gehört habe, da war das sehr verbreitet (z.B. Phuture – Acid Tracks). Zudem hat man das PH in Photography und auch in Graphics. Da es mir immer sehr wichtig war ein Urhebervermerk auf meinen Bildern zu haben, habe ich Phrank dann in allen Medien gepusht und ich denke, es hat sich jetzt auch so eingebürgert.

Ibiza: balearic beat
Ibiza: balearic beat

Im Jahr 2001 brachte Phrank das Buch „ibiza: balearic beat“ ein Führer durch die Musik- und Partyszene auf Ibiza heraus. Es enthält ein Interview, in dem er seinen ersten, zunächst ernüchterten Eindruck der Insel beschreibt, der sich langsam zum Guten wendete. Wir haben das Buch mitgebracht und wollen wissen, wie heute sein Blick auf die Entwicklungen auf Ibiza aussieht.

Ja, das ist lustig. Auf dem Cover ist Ricardo Villalobos drauf. Wenn der heutzutage im Sa Trinxa auflegen würde, würden die ihm die Bude einrennen. Sämtliche Partys werden immer kommerzieller und irgendwann hat man dann natürlich die ganze Bude voll mit Touristen, die gewillt sind die Preise zu bezahlen. Aber mittlerweile ist mein Eindruck, dass die ganzen bunten Vögel wegbleiben. Früher waren noch mehr Freaks hier. Die einzig tolle neue Party, die es jetzt gibt, die Party des Sommers, war acid sundays mit Acid Pauli im Heart. Die haben es geschafft mit einem ganz anderen Sound einen bunten Mix von Leuten auf die Tanzfläche zu ziehen. Aber trotzdem sind die Preise hier wie überall auch noch ziemlich teuer. Es ist schon ein ziemlicher Luxus hier auf Ibiza zu leben.

Phrank beim Interview
Phrank beim Interview

Neben der Kommerzialisierung und der touristischen Invasion kann Phrank den aktuellen Entwicklungen aber auch etwas Gutes abgewinnen.

Es gab ja einen riesen Aufruhr, als sie hier die Autobahn mal ein bisschen vergrößert haben, aber ich finde das gar nicht so schlecht, dass man in sieben Minuten von Jesus zum Flughafen rasen kann. Teilweise macht das schon Sinn hier auch in die Infrastruktur zu investieren und die Straßen zu verbreitern. Es wurde in den letzten Jahren alles größer und kommerzieller und neben einigen Modeketten, die jetzt hier anzufinden sind, gibt es auch mehr Supermärkte. Lidl fand ich zum Beispiel eine super Sache. Außerdem gibt es neben den EDM-Partyreihen, die mir weniger entsprechen, auch viel mehr Technopartys und das finde ich gar nicht schlecht. Was mich an Ibiza immer noch begeistert, ist dieser bunte Mix. Aus der ganzen Welt kommen sie hier zusammen, um zu feiern, elektronische Musik zu hören und das verbindet.

15 Jahre dub ibiza
15 Jahre dub ibiza

Seit 2005 lebt und arbeitet Phrank jeden Sommer komplett auf Ibiza. Seit Anbeginn ist er für dub tätig, seit 2007 sogar als Creative Director. Gemeinsam in der Stammbesetzung mit Andreas Simon bringt er jedes Mal innerhalb kürzester Zeit das professionelle Magazin heraus. Dabei ist es den Machern von dub wichtig, das Magazin trotz des allgemeinen Digitalisierungswahns als hochwertiges Printmedium zu erhalten, als Strandlektüre und langlebige Ibiza-Trophäe für zu Hause. Neben dub fotografiert Phrank Events, macht Mode-, Artist- und Covershootings. Ein ganzer Sommer Vollgas also. Nach der Saison geht es dann wieder ab nach Deutschland.

Eigentlich würde ich auch gerne im Winter hier bleiben, denn Ibiza im Winter finde ich sehr schön. Da ist wirklich nicht allzu viel los, sehr relaxed, keine Touristen, man hat die Insel für sich. Leider gibt es keine Jobs. Die meisten, die im Sommer hier arbeiten, schauen, dass sie im Winter günstig irgendwo anders überleben. Meine Residenz im Winter ist in der Nähe von Düsseldorf.

Im Anschluss an die letzten Season-Aufträge freut sich Phrank nun auf eine entspannte Zeit mit Freunden und möchte am liebsten noch ein paar Wochen bleiben, um die Insel ganz in Ruhe zu genießen. Neben der Fotografie ist jetzt auch wieder Zeit, um die Begeisterung für Acid-Sounds mit der alten 303 auszuleben. Wir wünschen ihm viel Erfolg beim Auftanken nach der stressigen Zeit und freuen uns jetzt schon auf neue Strandlektüre im Jahr 16.


Facts

Phranks Homepage: phrank.net
dub magazine ibiza: dubibiza.com
ibiza: balearic beat: amazon.com